![](/sites/default/files/styles/all_cts_header_image/public/2023-01/GenomDE-Header-Plain-Large_0.png?itok=OVFVPpIN)
Krebserkrankungen
Bei Krebserkrankungen wird zwischen erworbenen und erblichen, auch hereditär genannt, Krebserkrankungen unterschieden. Die meisten Krebserkrankungen treten als Einzelfall auf und werden nicht vererbt. Oft führt das Zusammenspiel von mehreren ungünstigen Umweltfaktoren und genetischen Faktoren zur Krankheitsentstehung.
Wenn allerdings bei einer Person bzw. in einer Familie zahlreiche Tumorerkrankungen aufgetreten sind und/oder eine Person sehr früh an einem Tumor erkrankt, kann eine erbliche Krebserkrankung vorliegen. Das Risiko zu erkranken, kann dank der Genommedizin sehr viel besser erkannt und gezielter gegengesteuert werden. Auch die Behandlung von Krebs ist durch die Genommedizin revolutioniert worden. Die Kenntnisse eröffnen neue und individuelle Behandlungsansätze. Das Wissen ist von Bedeutung bei Erstdiagnose der Erkrankung, besonders für Menschen, deren Krebs Metastasen (räumlich getrennte, gleichartige Tochtergeschwülste) gebildet hat oder wiedergekommen ist und ebenso für zukünftige Generationen und Angehörige.
Das bringt Genommedizin aus ärztlicher Sicht
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bei erworbenen Krebserkrankungen
![Professor Dr. Stefan Fröhling, Geschäftsführender Direktor, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg](/sites/default/files/styles/pt_quote/public/2023-04/NCT_HD_froehling_1_klein_CFE.jpg?itok=g1uxShH5)
![Professor Dr. Nisar Malek, Ärztl. Direktor, Innere Medizin I, Universitätsklinikum Tübingen](/sites/default/files/styles/pt_quote/public/2023-04/Prof.%20Dr.%20Nisar%20Malek_klein_CFEjpg.jpg?itok=0X0UO7QI)
Personalisierte Medizin
Personalisiert, zielgerichtet, individualisiert oder maßgeschneidert: So werden moderne Krebstherapien beschrieben.
Grundlage der maßgeschneiderten Krebstherapie sind neue diagnostische Methoden wie die molekular-genetische Untersuchung von Tumorgewebe oder Blut. Bei vielen Tumorerkrankungen, wie z. B. Brustkrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs, sind schon zahlreiche Strukturen auf den Krebszellen bekannt, die sich gezielt angreifen lassen. Dies unterscheidet diese neue Art der Therapie auch von den bekannten Behandlungen wie Chemotherapie. Bei der Chemotherapie werden eher unspezifisch alle schnell wachsenden Zellen im Körper angegriffen, nicht nur Krebszellen. Daher werden auch gesunde Zellen (z. B. Haare, Schleimhaut) geschädigt.
Zielgerichtete Therapien wirken vor allem gegen Moleküle der Tumorzelle, die eine zentrale Rolle beim Tumorwachstum spielen. Durch dieses zielgenaue Eingreifen in die Prozesse der Krebsentwicklung verspricht man sich eine bessere Wirkung auf die Krankheit und geringere Nebenwirkungen auf gesunde Körperzellen (z. B. weniger oder kein Haarverlust). Das heißt jedoch nicht, dass moderne Krebstherapien ohne unerwünschte Wirkungen sind. Ein weiterer Vorteil der maßgeschneiderten Therapie ist, dass nur die Patientinnen und Patienten eine Behandlung bekommen, bei denen sie hilft und weniger Patientinnen und Patienten eine unwirksame Behandlung erhalten.
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bei erblichen Krebserkrankungen
![Frau Prof. Dr. med. Rita Katharina Schmutzler ist Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln und seit 2020 Mitglied im Vorstand der TMF. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die risiko-adaptierte Prävention gynäkologischer Tumoren basierend auf genetischen Risikofaktoren. Sie ist Koordinatorin des Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, bestehend aus 23 universitären Zentren und > 200 zertifizierten Brust- und gynäkologischen Krebszentren. Dieses hat die genetischen Untersuchungen in ein umfassendes Betreuungskonzept eingebettet, welches regelmäßig im Rahmen der zertifizierten Wissen generierenden Versorgung evaluiert und angepasst wird. Hierzu wurden eine umfassende Biobank und prospektive Datenbank, etabliert, welche die Identifizierung neuer Risikogene sowie die Validierung des klinischen Nutzens erlauben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Vernetzung von klinischen Daten zum Zwecke der Generierung neuen Wissens durch big data Analysen. Professor Dr. Rita Schmutzler, Direktorin, Deutsches Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Universitätsklinikum Köln](/sites/default/files/styles/pt_quote/public/2023-04/Prof.%20dr.%20Rita%20Schmutzler_klein_Zuschnitt_CFE.jpg?itok=z-iP5zLx)
Wie kann ich mein persönliches Risiko einschätzen?
Zufällige und erbliche Krebserkrankungen in der Familie lassen sich unterscheiden. Bestätigt sich eine familiäre Belastung, kann über eine verbesserte Vorsorge Krebs früher erkannt, besser geheilt oder bestenfalls vermieden werden.
Sie möchten herausfinden, ob es bei Ihnen oder in der Familie Anhaltspunkte für eine familiäre Belastung gibt? Hierfür gibt es verschiedene Checklisten, die Sie sich näher anschauen können:
Kurzer Selbsttest OnkoRisk Net:
https://onkorisknet.degagee.de/projekt/fuer-patienten/kurzer-selbsttest
Ausführliche Checkliste zum erblichen Brust- und Eierstockkrebs (Link fehlt s. Datei, die auf der Seite von OnkoZert eingestellt ist:
https://www.onkoze
Ausführliche Checkliste zum erblichen Darmkrebs:
https://www.brca-netzwerk.de/familiaere-krebserkrankungen/darmkrebs/checkliste
Wenn Sie eine Klärung möchten oder Sie sich Sorgen machen, kann eine ausführliche Beratung hilfreich sein. Hier wird geklärt, ob eine genetische Untersuchung sinnvoll ist, welche genau und bei welchem Familienmitglied zuerst. Ein solcher Gentest kann Klarheit schaffen.
Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an und bitten um Weiterleitung an eine Fachärzt:in für Humangenetik bzw. an ein entsprechendes Zentrum, das sich auf familiäre und erbliche Krebserkrankungen spezialisiert hat.