Nachbericht: Erfolgreiches 3. genomDE-Symposium 2024 in Berlin - Genommedizin geht in die Versorgung
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Beschluss des Bundesrates macht den Weg frei für Modellvorhaben Genomsequenzierung! Zum Symposium kamen am 4. Juli 2024 rund 280 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Selbstverwaltung und Politik in Berlin zusammen, um die Fortschritte des Modellvorhabens Genomsequenzierung vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Das Projekt genomDE hat wesentliche Vorarbeit geleistet und die Ergebnisse wurden auf dem Symposium vorgestellt.
Eröffnung
Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF e. V. und Leiter der Koordinationsstelle für genomDE bei der TMF e. V. eröffnete das Symposium. Im Anschluss erfolgte die Premiere des genomDE-Erklärfilms, der für das Projekt genomDE produziert wurde.
Grußwort
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach erläuterte in seinem Grußwort die Bedeutung des Modellvorhabens Genomsequenzierung und verwies auf die erfolgreichen Vorarbeiten im Projekt genomDE und durch die beteiligten Leuchtturminitiativen:
„Wir wissen, dass durch Gen-Sequenzierungen und daraus folgende personalisierte Therapieempfehlungen in spezialisierten Zentren das Überleben von Krebsbetroffenen signifikant verlängert werden kann.“ Bisher hatten Versicherte in der Regel nur im Rahmen von Selektivverträgen mit einzelnen Krankenkassen Zugang zu Genommedizin.
Den wichitgen Vorarbeiten sei es zu verdanken, dass Betroffene jetzt bundesweit von den Möglichkeiten der Gensequenzierung und personalisierten Therapieempfehlungen profitieren können, betonte Professor Lauterbach.
Session 1 - Personalisierte Medizin - Maßgeschneiderte Behandlungen durch Genommedizin
Session 1 hat Prof. Stefan Fröhling (NCT Heidelberg) mit seinem Vortrag zur Genomsequenzierung als Triebfeder einer Wissen generierenden Krebsmedizin eröffnet.
Prof. Nisar Malek (DNPM Tübingen) skizzierte den Weg der personalisierten Medizin in die Versorgung sowie die Wertschöpfung unter Nutzung von Erfahrungen aus den Zentren für personalisierte Medizin.
Prof. Nataliya Di Donato (Medizinische Hochschule Hannover) stellte den Nutzen von ultraschnellen Genomsequenzierungen bei der Behandlung von kritisch kranken Kindern mit Seltenen Erkrankungen am Beispiel des deutschen Studienprojektes Baby Lion vor.
Der Vortrag von Prof. Reiner Siebert (Universitätsklinikum Ulm) befasste sich mit der Frage, wie sich molekulare Diangnostik von Tumor und Keimbahn ergänzen können.
- Drittes genomDE Symposium: Session 1 - Prof. Dr. Stefan Fröhling (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 1 - Prof. Dr. Nisar Malek (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 1 - Prof. Dr. Nataliya Di Donato (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 1: Prof. Dr. Reiner Siebert (youtube.com)
Panel
Auf dem anschließenden Panel diskutierten die Referentinnen und Referenten zusammen mit Heike Gantke vom Patientennetzwerk zielGENau e. V. über aktuelle Forschungsansätze und den Bedarf an Datensätzen zur Nutzung der Dateninfrastruktur.
Session 2 - Modellvorhaben Genomsequenzierung
Sebastian C. Semler von der TMF-e. V. gab einen Überblick über die Konzeption von genomDE für das Modellvorhaben Genomsequenzierung.
Jens Bussmann vom Verband der Universitätsklinika Deutschlands e. V. (VUD) und Johannes Wolff vom GKV-Spitzenverband (GKV-SV) berichteten über die Herausforderungen bei den Verhandlungen mit den Leistungserbringern.
Wie sieht der aktuelle Stand des Modellvorhabens aus und was ist die Perspektive zur Weiterentwicklung? Dies erläuterten Dr. Catharina Scholl vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und Anna Lübbe vom Robert Koch-Institut (RKI) in ihrem gemeinsamen Vortrag.
- Drittes genomDE Symposium: Session 2 - Sebastian C. Semler (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 2 - Jens Bussmann (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 2 - Johannes Wolff (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 2 - Catharina Scholl & Anna Lübbe (youtube.com)
Podiumsdiskussion
Auf der Podiumsdiskussion ging es um die Frage nach der Zukunft des Modellvorhabens.
Hier tauschten sich Prof. Malte Spielmann (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Prof. Melanie Börries (Universitätsklinikum Freiburg), Dr. Matthias Meergans (Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V.) und Anika Anker (Bundesministerium für Gesundheit) aus. Diskutiert wurde zu Fragen über die Perspektive zur Aufnahme weiterer Indikationen in das Modellvorhaben sowie zur Weiterentwicklung der Infrastruktur für Forschungsziele. Zudem wurde erörtert, was die Anbindung von anderen nationalen Datensammlungen, wie den Krebsregistern und europäischen Datenstrukturen des EHDS, bringen kann.
Session 3 - Entwicklungen in Europa und ihre Auswirkungen auf Deutschland
Prof. Dr. Stefan M. Pfister (Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg) stellte in seinem Use-Case aus der Kinderonkologie das Präzisionsonkologie-Programm INFORM vor und erläuterte die Notwendigkeit europäischer Vernetzung.
Dr. Holm Graeßner, MBA FEAN (Universitätsklinikum Tübingen) führte am Beispiel eines klinisches Use Cases zu Seltenen Erkrankungen aus, warum europäischer Datenaustausch aus Patientensicht bedeutend sein kann.
Dr. Dorothee Andres (Bundesministerium für Gesundheit) erläuterte die Nationale Strategie für Genommedizin des Bundesministeriums für Gesundheit und Dr. Nilofar Badra-Azar, ebenfalls vom BMG, weitete den Blick auf den europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS).
- Drittes genomDE Symposium: Session 3 - Prof. Dr. Stefan M. Pfister (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 3 - Dr. Holm Graeßner (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 3 - Dr. Dorothee Andres (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 3 - Dr. Nilofar Badra-Azar (youtube.com)
Podiumsdiskussion
Die Referentinnen und Referenten der Session erörterten zusammen mit Prof. Dr. Fruzsina Molár-Gábor (Universität Heidelberg) über weitere rechtliche Aspekte des Modellvorhabens.
Session 4 - Stärkung der Wahrnehmung von Genommedizin
Welche Erfahrungen haben Patientinnen und Patienten mit genomischer Medizin bisher gemacht und welche neuen Perspektiven ergeben sich daraus.
Mit dieser Fragestellung gab Dr. Stefanie Houwaart MPH (BRCA-Netzwerk e.V. Bonn) einen Einblick ins Thema.
Prof. Dr. Christian Schaaf (Institut für Humangenetik Heidelberg) berichtete eindrücklich aus seinem Alltag in der genetischen Beratung und der Grenze von Hochtechnisierung und persönlicher Entscheidungsfindung.
Frau Prof. Kerstin Rhiem (Universitätsklinikum Köln) schloss die Vortragsrunde ab mit ihren Ausführungen zum Thema Genomic Literacy: Aufmerksamkeit generieren und Kompetenz stärken, Best Practice Beispiele.
- Drittes genomDE Symposium: Session 4 - Dr. Stefanie Houwaart MPH (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 4 - Prof. Dr. Christian Schaaf (youtube.com)
- Drittes genomDE Symposium: Session 4 - Prof. Dr. Kerstin Rhiem (youtube.com)
Podiumsdiskussion
Auf der letzten Podiumsdiskussion des Symposiums diskutierten neben Dr. Stefanie Houwaart als Patientenvertreterin, Dr. Johanna Tecklenburg (Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH), Prof. Dr. Wolfram Henn (Institut für Humangenetik der Universität des Saarlandes), Dr. Gerhard Schillinger (AOK-Bundesverband) zusammen mit Dr. Johannes Bruns (Deutsche Krebsgesellschaft e. V.) und Matthias Mieves, MdB, (Sprecher für e-health der SPD-Fraktion, Mitglied im Gesundheitsausschuss und im Ausschuss für Digitales im Deutschen Bundestag) darüber, was es für eine erfolgreiche Umsetzung von Genommedizin braucht und wie qualitätsgesicherte Versorgung in die Zukunft getragen werden kann.
Resumee und Schlusswort
Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF e. V. und Leiter der Koordinationsstelle für genomDE bei der TMF e. V. bedankte sich bei den Teilnehmenden und freute sich über die große Resonanz zum diesjährigen, erfolgreichen Symposium.
Drittes genomDE Symposium: Session 4 - Resümee und Schlusswort (youtube.com)
Weiterführende Links:
- Video-Mitschnitte der Sessions: TMF-YouTube-Kanal
- Übersicht der Vorträge finden Sie untenstehend auf dieser Seite
- genomDE-Erklärfilm auf YouTube: https://bit.ly/3XJCWtW und Playlist mit einzelnen Modulen: https://bit.ly/3VN73xT
- Informationen des BfArM zum Modellvorhaben Genomsequenzierung finden Sie hier.
Programm 3. genomDE-Symposium 2024
Download Vorträge
Session 1 - Personalisierte Medizin
Genomsequenzierung als Triebfeder einer Wissen generierenden Krebsmedizin
Prof. Dr. Stefan Fröhling
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
Personalisierte Medizin - der Weg in die Versorgung
Prof. Dr. Nisar Malek
Universitätsklinikum Tübingen
Ultraschnelle Genomsequenzierung bei kritisch kranken Kindern
Prof. Dr. Nataliya Di Donato
Medizinische Hochschule Hannover
Wie sich die molekulare Diagnostik von Tumor und Keimbahn ergänzen
Prof. Dr. Reiner Siebert
Universitätsklinikum Ulm
Session 2 - Modellvorhaben Genomsequenzierung
Konzeption von genomDE für das Modellvorhaben
Sebastian C. Semler
Koordinierungsstelle genomDE, Berlin
Stand des Modellvorhabens - Erfolgreiche Verhandlung des Vertrags zwischen GKV-SV und VUD
Jens Bussmann
Verband der Universitätsklinika Deutschlands e. V., Berlin
Erfolgreiche Verhandlung Vertrag GKV-SV und VUD; Sicht des GKV-SV
Johannes Wolff
GKV-Spitzenverband, Berlin
Modellvorhaben Genomsequenzierung §64e SGB V - Stand der Umsetzung und Perspektive
Catharina Scholl,
Bundesinstitut für Arzneimittel und und Medizinprodukte (BfArM), Bonn
Anna Lübbe,
Robert Koch-Institut, Berlin
Session 3 - Entwicklungen in Europa und ihre Auswirkungen auf Deutschland
Klinischer Use-Case Kinderonkolgie: Über das Präzisionsonkologie-Programm INFORM und die Notwendigkeit europäischer Vernetzung
Prof. Dr. Stefan M. Pfister
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
Klinischer Use Case Seltene Erkrankungen: Warum europäischer Datenaustausch aus Patientensicht?
Herr Dr. Holm Graeßner, MBA FEAN
Universitätsklinikum Tübingen
Nationale Strategie für Genommedizin des BMG
Dr. Dorothee Andres
Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
Der europäische Gesundheitsdatenraum (EHDS)
Dr. Nilofar Badra-Azar
Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
Session 4 - Stärkung der Wahrnehmung von Genommedizin
Neue Perspektiven: Erfahrungen von Patientinnen und Patienten mit genomischer Medizin
Dr. Stefanie Houwaart MPH,
BRCA-Netzwerk e.V., Bonn
Genetische Beratung an der Grenze von Hochtechnisierung und persönlicher Entscheidungsfindung
Prof. Dr. Christian Schaaf
Institut für Humangenetik, Heidelberg
Genomic Literacy: Aufmerksamkeit generieren und Kompetenz stärken, Best Practice Beispiele
Prof. Dr. Kerstin Rhiem,
Universitätsklinikum Köln